Fragestellung: Kann bei Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung eine 18F-Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit Flutemetamol zur Vorhersage einer Progression zu einer Alzheimer-Demenz und anderen Formen von Demenz dienen?
Hintergrund
Durch den weltweiten Anstieg der Lebenserwartung wird davon ausgegangen, dass sich auch die Anzahl der an Demenz erkrankten Personen in den nächsten Jahrzehnten dramatisch erhöhen wird. Eine frühzeitige Diagnose von Demenz ist wünschenswert, jedoch besteht kein allgemeiner Konsens über den besten zu verfolgenden Ansatz. Ärzte verwenden zur Untersuchung von Personen mit schlechtem Gedächtnis oder kognitiven Beeinträchtigungen eine Reihe einfacher, mit Stift und Papier durchzuführender Tests. Inwiefern der Einsatz einer speziellen Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die Amyloid nachweist — eines der Kennzeichen der Alzheimer Krankheit —, die Möglichkeit zur Vorhersage des Fortschreitens von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung hin zu einer Alzheimer-Demenz oder anderen Formen von Demenz bietet, bleibt unklar. Da diese Tests kostspielig sind, ist es wichtig, dass sie auch einen zusätzlichen Nutzen aufweisen.
Zielsetzung
Unser Ziel war, die Genauigkeit der 18F-Flutemetamol-PET-Untersuchung bei der Bestimmung von Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung zu bewerten, die über einen bestimmten Zeitraum eine klinische Progression zu einer Alzheimer-Demenz, anderen Formen von Demenz oder jeglichen Formen von Demenz aufweisen.
Studienmerkmale
Die Evidenz ist auf dem Stand von Mai 2017. Wir fanden zwei Studien, die die Progression von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu einer Alzheimer-Demenz untersuchten. Die Studien schlossen 252 geeignete Teilnehmer mit leichter kognitiver Beeinträchtigung ein, von denen 243 Personen nachbeobachtet wurden. Hiervon waren 127 Frauen. Das Durchschnittsalter in einer Studie mit einer Nachbeobachtung von zwei Jahren betrug 72,7 + 7,09 Jahre. Bei der anderen Studie mit einer Nachbeobachtung von drei Jahren betrug das Durchschnittsalter 71,1 + 8,62 Jahre. Eine Studie wurde in einer Memory-Klinik durchgeführt.
Finanzierungsquellen der Studien: Beide Studien wurden vom Hersteller des Tests finanziert.
Qualität der Evidenz
Die wesentliche Einschränkung des vorliegenden Review lag darin, dass unsere Ergebnisse nur auf zwei Studien fußten, die nicht ausreichend Einzelheiten zu den Auswahlkriterien für die Teilnehmer boten. Auch wurde bei einer Studie nicht ausreichend erläutert, wie die Interpretation der PET-Untersuchung erfolgte, bei der anderen Studie wurde nicht ausreichend erklärt, wie die klinische Diagnose der Demenz gestellt worden war. Das Risiko für Bias wurde bei beiden Studien aufgrund festgestellter denkbarer Interessenskonflikte als hoch eingestuft.
Hauptergebnisse
Im vorliegenden Review stellten wir fest, dass eine18F-Flutemetamol-PET als Einzeltest bei einer Studie mit 19 eingeschlossenen Teilnehmern und einer Nachbeobachtung von 2 Jahren, eine Sensitivität von 89 % und eine Spezifizität von 80 % aufwies. Dies bedeutet, dass wir, bei einer Kohorte mit 100 Teilnehmern mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und einem Anteil mit Progression bei dieser Studie von 47 %, erwarten würden, dass 42 von 47 Teilnehmern mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und einem positiven Ergebnis bei der 18F-Flutemetamol-Untersuchung eine Progression zu einer Alzheimer-Demenz aufwiesen, und 5 Teilnehmer falsch-positiv waren. Darüber hinaus würden wir erwarten, dass 42 von 53 Teilnehmern, bei denen keine Progression zu einer Alzheimer-Demenz stattfinden würde, ein negatives Ergebnis bei der 18F-Flutemetamol-PET hätten, und 11 falsch-negativ wären.
Bei der anderen Studie, in die 224 Teilnehmer in die Analyse mit einer Nachbeobachtung von 3 Jahren eingeschlossen wurden, betrug die Sensitivität 64 % und die Spezifizität 69 %. Dies bedeutet, dass wir, bei einer Kohorte mit 100 Teilnehmern mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und einem Anteil mit Progression bei dieser Studie von 36 %, erwarten würden, dass 23 von 36 Teilnehmer mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und einem positiven Ergebnis bei der 18F-Flutemetamol-Untersuchung eine Progression zu einer Alzheimer-Demenz aufwiesen, und 13 Teilnehmer ein falsch-positives Ergebnis hatten. Darüber hinaus würden wir erwarten, dass 44 von 64 Teilnehmer, bei denen keine Progression zu einer Alzheimer-Demenz stattfinden würde, ein negatives Ergebnis bei der 18F-Flutemetamol-PET hätten, und 20 falsch-negativ wären.
Es lagen keine Daten bezüglich der Progression von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu anderen Formen von Demenz, und bezüglich einer Progression zu jeglicher Form von Demenz bei der Nachbeobachtung vor.
Wir ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass auf Grundlage der derzeit verfügbaren Daten, eine bildgebende 18F-Flutemetamol-PET für eine routinemäßige Anwendung in der klinischen Praxis zur Vorhersage einer Progression von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu einer Alzheimer-Demenz nicht empfohlen werden kann. Es werden weitere Studien benötigt, um ihren Nutzen eindeutig nachweisen zu können.
B. Fiess, freigegeben durch Cochrane Deutschland.