Anwendung medikamentöser Behandlung bei einseitig räumlichen Neglect (USN) nach Schlaganfall

Reviewfrage

Welche medikamentösen Interventionen (unter Anwendung jeglicher Art von Medikamenten) sind wirksamer und sicherer, um die Fähigkeit von Personen mit Schlaganfall zu verbessern, ihre nach dem Schlaganfall gelähmten Extremitäten zu erkennen und welche Leitfäden können für Kliniker in ihrer täglichen Praxis angeboten werden?

Hintergrund

USN (Schwierigkeiten bei der Erkennung der linken oder rechten Seite des Körpers oder Raums) wurde assoziiert mit einer geringen Unabhängigkeit und langen Aufenthalten im Krankenhaus und Rehabilitationskliniken. All dies setzt Menschen mit Schlaganfall dem Risiko von Stürzen aus und einer temporären oder bleibenden Rollstuhlnutzung, die die Lebensqualität verringern kann. Des Weiteren reduziert diese Erkrankung die Fähigkeit der Menschen an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Medikamentöse Therapien für USN, beispielsweise Dopamin und noradrenerge Agonisten oder pro-cholinerge Behandlungen, könnten eine positive Wirkung auf die Verbesserung der Unabhängigkeit der Menschen nach einem Schlaganfall haben. Dieser Review möchte diese Frage beantworten.

Studienmerkmale

Erwachsene über 18 Jahre, ungeachtet von Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit, mit der Diagnose USN nach Schlaganfall, gemessen durch klinische Untersuchung oder radiographisch durch Computertomographie oder Kernspintomographie, ungeachtet davon, ob sie durch irgendwelche Papier-Bleistift-Tests ausgewertet wurden. Wir schlossen Personen ein, die mit einem beliebigen Typ Schlaganfall diagnostiziert wurden (d.h. ischämisch oder hämorrhagisch), von der akuten Phase (die ersten 24-72 Stunden) bis zu einem Jahr nach dem Schlaganfall.

Hauptergebnisse

Wir identifizierten bis April 2015 zwei Studien, die 30 Teilnehmer einschlossen. Wir sind unsicher, ob der Vergleich unterschiedlicher medikamentöser Interventionen (Rivastigmin, transdermales Nikotin) eine bedeutsame Wirkung zeigte, bezogen auf (1) die Fähigkeit der Personen ihre gelähmten Extremitäten zu erkennen, und (2) die Unabhängigkeit bei Alltagsfunktionen nach einem Schlaganfall, da die Ergebnisse unpräzise waren und die eingeschlossenen Studien die meisten zuvor definierten Endpunkte nicht berichteten (z.B. Stürze, Balance, Depressionen oder Angstgefühle, Post-Stroke-Fatigue und Lebensqualität).

Qualität der Evidenz

Wir erachteten die Qualität der eingeschlossenen Studien als angemessen. Aufgrund der kleinen Stichprobengröße und methodischen Limitationen (Teilnehmer wurden in einer Studie in aufeinanderfolgender Weise zugeteilt) können keine Schlussfolgerungen bezüglich der Wirksamkeit von medikamentösen Medikamenten bei USN nach einem Schlaganfall gezogen werden.

Schlussfolgerung und Ausblick

Die Qualität der Evidenz, aus den verfügbaren randomisierten kontrollierten Studien, war sehr niedrig. Die Alltagswirksamkeit und Sicherheit von medikamentösen Interventionen für USN nach einem Schlaganfall sind entsprechend unsicher. Es sind zusätzliche randomisierte kontrollierte Studien nötig, um die Behandlungen zu bewerten.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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