Antidepressiva der zweiten Generation bei Winterdepression

Hintergrund

Jahreszeitlich bedingte Depression (Winterdepression) ist eine Depressionsform, die im Herbst wiederkehrt und bis zum Frühling bestehen bleibt. Ihre Symptome sind sehr ähnlich wie bei einer normalen Depression, außer dass Betroffene meist sehr müde sind und einen erhöhten Appetit haben. Sie tritt häufiger in Ländern auf, in denen es im Winter nur wenige Stunden Tageslicht gibt. Die häufigste Behandlung bei jeder Depression, auch bei Winterdepression, sind Antidepressiva der zweiten Generation wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). Es ist nicht klar, wie gut diese Antidepressiva bei Winterdepression wirken und wie sie im Vergleich zu anderen Therapien wie z.B. Lichttherapie abschneiden.

Ergebnisse

Wir fanden drei Studien mit insgesamt 204 Teilnehmenden, in denen das Antidepressivum Fluoxetin mit Placebo oder Lichttherapie verglichen wurde. In einer Studie (68 Teilnehmenden) wurde Fluoxetin mit Placebo verglichen. Die Teilnehmenden, die Fluoxetin erhielten, sprachen eher auf die Behandlung an. Jedoch reichen die Daten nicht aus, um einen Unterschied zum Placebo festzustellen. Die Anzahl an Personen mit Nebenwirkungen war in beiden Gruppen ähnlich.

Wir fanden zwei Studien (insgesamt 136 Teilnehmende), die Fluoxetin mit Lichttherapie verglichen. Bei der Zusammenfassung der Ergebnisse dieser beiden Studien stellten wir fest, dass die beiden Behandlungen eine ähnliche Wirkung hatten: Sowohl in der Fluoxetin- als auch der Lichttherapiegruppe trat bei etwa 66 von 100 Personen eine Verbesserung ein. Auch die Anzahl an Personen mit Nebenwirkungen war in beiden Gruppen ungefähr gleich.

Wir fanden fünf weitere Studien, die Informationen über die Sicherheit von Antidepressiva der 2. Generation bei der Behandlung von Winterdepression lieferten. Diese berichteten von Nebenwirkungen bei Fluoxetin, Escitalopram, Duloxetin, Nefadozon und Reboxetin. Es war nicht möglich, die Medikamente direkt miteinander vergleichen. Jedoch können wir sagen, dass rund 0-25% der Personen die Studien aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen haben. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Übelkeit, Durchfall, Schlafstörungen, verringerter Sexualtrieb, trockener Mund und Unruhe. Wir konnten die Häufigkeit von Nebenwirkungen zwischen Personen, die diese Antidepressiva oder Placebo einnahmen, nicht vergleichen. Das bedeutet, dass unser Vertrauen in die Informationen zu Nebenwirkungen eingeschränkt ist.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz für die Wirksamkeit und Sicherheit von Fluoxetin war im Vergleich zu Placebo sehr niedrig. Im Vergleich zu Lichttherapie war sie niedrig.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Borchard, C. Barth, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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