Bauchlagerung (mit dem Gesicht nach unten) bei künstlich beatmeten Erwachsenen mit akutem Lungenversagen

Fragestellung

Dieser Review untersucht, ob eine Beatmung mit dem Gesicht nach unten bei Personen in der Intensivversorgung mit künstlicher Beatmung wichtige Endpunkte verbessert, wie z.B. die Sterblichkeit reduziert. Außerdem sollten Nachteile und Komplikationen in Verbindung mit der Bauchlagerung und Langzeitnutzen bestimmt werden.

Hintergrund

Menschen, die in Intensivstationen aufgenommen und, aufgrund der durch Krankheit entstandenen Lungenschädigungen künstlich beatmet werden, haben ein hohes Risiko zu sterben. Lungen, die durch Erkrankungen wie einer Lungenentzündungen betroffen sind, bestehen aus normalen und abnormalen bzw. erkrankten Bereichen. Es benötigt Zeit, bis es wieder zu einer Besserung der erkrankten Bereiche kommt und während dies passiert könnten Personen Unterstützung bei der Atmung benötigen. Unterstützung bei der Beatmung ist möglicherweise lebensrettend, da der Sauerstoffgehalt im Blut aufrechterhalten bleibt und überschüssiges Kohlendioxid abtransportiert wird. Die Beatmung selbst kann jedoch Entzündungen verursachen und dadurch kann es zu zusätzlichen Lungenkomplikationen kommen. Je mehr das Beatmungsgerät arbeiten muss, um eine normale Sauerstoffversorgung und Entfernung von Kohlendioxid gewährleisten zu können, desto wahrscheinlicher ist es, dass gesunde, normale Bereiche der Lunge geschädigt werden und der Zustand der Person sich verschlechtert. Eine Beatmung mit dem Gesicht nach unten (Bauchlagerung), anstatt mit dem Gesicht nach oben (Rückenlagerung), könnte zur Verbesserung der Funktion des Beatmungsgeräts beitragen und unerwünschte Wirkungen reduzieren.

Studienmerkmale

Wir identifizierten und schlossen in diesem Review randomisierte kontrollierte Studien ein, die bei Erwachsenen durchgeführt wurden und die konventionelle künstliche Beatmung mit dem Gesicht nach unten im Vergleich zur Beatmung mit dem Gesicht nach oben untersuchten.

Hauptergebnisse

Die Ergebnisse von neun Studien mit insgesamt 2165 Teilnehmern (10 Studienberichte) zeigten, dass die Beatmung in Bauchlagerung offensichtlich nicht für alle Teilnehmenden, die eine Beatmung benötigten, Vorteile hatte; es konnten jedoch gewisse Situationen identifiziert werden bei denen es durch die Intervention zu einer Verbesserung der Überlebenschance kommen könnte. Es scheint, dass die Gruppe von Personen mit den schwerwiegendsten Lungenschäden eine Reduktion der Sterblichkeit aufweist, ebenso wie Personen, die die Behandlung frühzeitig und für einen längeren Zeitraum erhalten. Komplikationen wurden jedoch aufgezeigt. Die häufigsten Komplikationen waren Dekubitus und Verstopfungen oder Behinderungen des Endotrachealschlauches. Ebenso kam es zu niedrigem Blutdruck und Herzrhythmusstörungen. Ärzte müssen sich dieser Risiken bewusst sein und soweit möglich, müssen präventive Maßnahmen gesetzt werden. Die Anwendung der Bauchlagerung bei allen Patienten in der Intensivpflege mit niedrigem Sauerstoffgehalt ist nicht gerechtfertigt; aber einige spezielle Gruppen von Patienten, zum Beispiel solche mit besonders niedrigem Sauerstoffgehalt, würden von der Bauchlagerung profitieren. Weitere klinische Studien wären hilfreich zur Klärung möglicher Vorteile für diese Patientengruppen; aufgrund der beobachteten großen Vorteile der Behandlung in den meisten aktuellen klinischen Studien bei Patienten mit niedrigem Sauerstoffgehalt, werden vermutlich jedoch keine weiteren Studien durchgeführt. Da keine neuen Studien zu erwarten sind, wären Meta-Analysen von individuellen Patientendaten zur weiteren Beurteilung unterstützend.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz für die primären Endpunkte dieses systematischen Reviews war niedrig, bedingt durch hochgradige Inkonsistenz und möglichen wichtigen Bias.

Die Evidenz ist auf dem Stand vom 31. Januar 2014. Die Recherche in den Datenbanken CENTRAL, MEDLINE, EMBASE, CINAHL und LILACS wurde im Juni 2015 wiederholt. Fünf möglicherweise, interessante, neue Studien wurden auf die Liste der "Studien, deren Einstufung noch aussteht" hinzugefügt und werden im Rahmen der Review-Aktualisierung bei den offiziellen Review Ergebnissen miteinbezogen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

D. Schoberer, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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