Ein neovaskuläres Glaukom (NVG) ist ein schmerzhaftes und potentiell blind machendes Sekundärglaukom. Es hängt mit einer Abnahme der Blutzufuhr zur Retina (Netzhaut) aufgrund verschlossener Blutgefässe zusammen. Um die fehlende Blutzufuhr auszugleichen, gibt die Retina den sogenannten vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF), ein Signalmolekül, ab, um die Bildung von neuen, abnormen Blutgefässen anzuregen. Aufgrund dieser Tatsache ist die Behandlung der zugrundeliegenden Ursache eines NVG genauso wichtig wie die Reduktion des Augeninnendrucks (intraokularer Druck, IOD) und der Entzündung, die mit einem NVG einhergeht.
Die konventionelle Behandlung eines NVG umfasst die panretinale Photokoagulation (PRP). Hierbei wird ein Laser verwendet, um Stellen der Retina zu zerstören, und somit die Blutzufuhr, die die Retina benötigt, zu minimieren sowie das Wachstum neuer, abnormer Blutgefässe zu verringern. Jedoch verhindert das schlechte Erkennen der Retina im hinteren Teil des Auges, die Anwendung dieser Behandlungsform. Anti-VEGF, welche in das Auge injiziert (gespritzt) werden, könnten womöglich das Wachstum abnormer Blutgefässe verhindern. Ein weiterer möglicher Vorteil von Anti-VEGF gegenüber PRP ist die verringerte Zeit, die benötigt wird, um sich von dieser Behandlung zu erholen, da PRP meist mit Entzündungen des Auges und/oder verschwommener Sicht einher geht. Die Wirkung von Anti-VEGF zur Behandlung von NVG dürfte jedoch nur vorübergehend sein und in etwa zwischen vier und sechs Wochen anhalten.
Obwohl wir viele Veröffentlichungen zu Anti-VEGF Wirkstoffen bei NVG gefunden haben, entsprach keine Publikation den Einschlusskriterien für diesen Review. Mehr Forschung ist notwendig, um den Effekt dieser Wirkstoffe im Vergleich oder als Zusatz zu konventionellen chirurgischen oder medizinischen Behandlungen für die Reduktion von IOD bei NVG zu untersuchen.
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