Hintergrund:Lebensqualität und Belastungsverträglichkeit von Menschen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sind häufig vermindert.Darüber hinaus ist das körperliche Aktivitätsniveau niedriger als das gesunder Menschen gleichen Alters.Training im Rahmen eines Rehabilitationsprogramms ist eine wichtige Komponente der Behandlung von Patienten mit einer COPD und verbessert nachweislich sowohl die Lebensqualität als auch die Belastungsverträglichkeit.Manche Patienten haben jedoch Schwierigkeiten damit, Übungen mit einer angemessenen Trainingsintensität durchzuführen.Die nicht-invasive Beatmung (NIB) ist eine Methode, bei der die Atmung mit Hilfe eines Beatmungsgerätes maschinell unterstützt wird.Die Atemunterstützung erfolgt durch eine über Nase und/oder Mund getragene Maske oder über ein Mundstück.Es hat sich gezeigt, dass eine NIB innerhalb einer einzelnen Trainingseinheit die Belastungsverträglichkeit verbessert und Atemnot verringert.Entsprechend kann eine über mehrere Übungseinheiten (während des Trainings) angewandte NIB Menschen mit einer COPD dabei helfen, mit einer höheren Intensität zu trainieren und möglicherweise eine größere Verbesserung von Belastungsverträglichkeit, Lebensqualität und körperlicher Aktivität zu erreichen.
Fragestellung des Reviews (der Übersichtsarbeit):Ziel dieser Übersichtsarbeit war es zu ermitteln, ob eine während eines Trainings angewandte NIB die Belastungsverträglichkeit, Lebensqualität und körperliche Aktivität von Menschen mit einer COPD verglichen mit einem alleinigen Training oder einem Training mit einer Schein-NIB (einer sogenannten Plazebo-NIB) beeinflusst.
Studienmerkmale:Die Evidenz (der wissenschaftliche Beleg) ist auf dem Stand von November 2013.Wir haben sechs Studien eingeschlossen, in denen 126 Patienten die untersuchten Behandlungen beendeten.Die meisten Studien schlossen Teilnehmer mit einer schweren bis sehr schweren COPD ein.Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer betrug 63 bis 71 Jahre.Das in den Studien durchgeführte Training war ein Fahrrad- oder Laufbandtraining.Die Dauer der Trainingsprogramme betrug sechs bis zwölf Wochen.
Hauptergebnisse:Die prozentuale Veränderung der maximalen Belastungsfähigkeit betrug in drei Studien durchschnittlich 17%; die prozentuale Veränderung der Ausdauerleistungsfähigkeit betrug in zwei Studien durchschnittlich 59%. Verglichen wurde eine NIB während des Trainings mit einem Training ohne NIB oder einem Training mit einer Schein-NIB.Diese Verbesserungen der Belastungsfähigkeit waren jedoch kein durchgängiges Ergebnis, da es keine eindeutige Evidenz (keinen wissenschaftlichen Beleg) dafür gab, dass eine NIB alle weiteren Messungen der Belastungsfähigkeit verbesserte.In Bezug auf die Lebensqualität waren die Ergebnisse nicht eindeutig. Auf der Grundlage der Ergebnisse zweier Studien in unserer Auswertung kann ein Effekt einer NIB während des Trainings nicht ausgeschlossen werden.Die körperliche Aktivität wurde in keiner der Studien untersucht.In drei Studien ermöglichte es eine NIB den Teilnehmern mit einer höheren (um durchschnittlich 13% höheren) Intensität zu trainieren. In zwei Studien fand sich Evidenz für einen größeren Trainingseffekt auf die Muskulatur, da ein Blutwert (die Konzentration von Laktat im Blut) signifikant, um durchschnittlich 0,97 mmol/L, niedriger war.Zu Nebenwirkungen oder Kosten gab es keine Informationen.Es ist derzeit nicht bekannt, ob die gezeigten Vorteile einer NIB während des Trainings aus klinischer Sicht lohnend oder kosteneffektiv sind.
Qualität der Evidenz:Diese Übersichtsarbeit ist insgesamt begrenzt durch die geringe Anzahl eingeschlossener Studien und die geringe Zahl von Teilnehmern in den eingeschlossenen Studien.Die Qualität der Evidenz für die Verbesserung der Belastungsfähigkeit war niedrig, hauptsächlich wegen Schwächen im Studienaufbau.Folglich ist die Wirkung einer NIB während des Trainings in Bezug auf die Belastungsfähigkeit unklar.Die Qualität der Evidenz für die Verbesserung von Lebensqualität, Trainingsintensität und der Konzentration von Laktat im Blut war moderat – diesen Ergebnissen kann ein größeres Vertrauen entgegengebracht werden.
C. Braun, T. Bossmann und K. Ehrenbrusthoff, Koordination durch Cochrane Schweiz